D Härdwwybli vo Bettle
Just isch's am letschte Samstig z'Obe gsi,
Wo s'Chaspers Jörg, dr Suhn, und's Trynis Läng, Dr Chnächt, im Stall gar flyssig ghirtet hei und gleitig druf a Tisch zum Ässe sy,
Um nohen au, nohm stränge Wuchewärch E freii Stung, e früehe Samstig z'ha, So wie's by Buure, die vernünftig sy Und öppe wüsse, was de Dienste kört, Syt alte Zyte Bruuch und Ornig isch. Und wie sie so im Friede gässse hei, Dr Ätti do sy Pfyfe füllt und raukt Und ruehig druf in Ofenegge sitzt,
So reicht dr Jörg dr «Hinket Bott» zum Tisch, Wo näbem Buffert hangt, wo's Trynis Läng Am letschte Solethurner Märt het gchauft. Dr Jörg, då ordli starch biläsen isch
Und donners gärn vo Räubergeschichten und Vo Sage läse tuet und brichte kört,
Dürschnauset im Kalender Blatt für Blatt Und fingt kei Räubergschicht und fingt kei Sag; Do wird dr Jörgli bös und seit: «Bim Blitzg, Dr «Hinket Bott» isch hüür, i säg es frei Und frank, kei Rappe wert; kei Räubergschicht Und nit emol e Sag! Nu Ätti, säg,
Bisch doch so guet und bricht is du ne Gschicht Zum Zytvertrieb, e Gschicht us alter Zyt!>> -
Dr Ätti nimmt en ernsti Mienen a
Und macht si druf im Ofenegge breit
Und seit: «He nu so de, my Jörg, gieb acht!
Dört uss, nit öppe wyt vom Bettledorf,
Im Chastelz, obehär dr alte Strooss,
Dört isch es Blätzli Land, vo Stuude, Bäum
Und Steine dick umgäh, d'Chutzechammer heisst's;
Es füehrt en enge Fuesswäg dry und drus
Und bietet so em schüüche Gwild im Fäld
E frohi Ufnahm und e guete Schutz.
Dört hei- so het my Ätti mir erzellt,
Au hei mr's Augezüüge sälber gseit -
Vor langer Zyt, vor mängem, mängem Johr:
gar grüüsli chlyni Lüt, Härdwybli gwohnt; Und das sy Lütli gsi vo eigner Art;
Sic hei nes bsungerbarligs Läbe gfüehrt
Und d'Hoffart ghasst uff's Bluet; drum hei sie au
Es eifachs Röckli treit, es Röckli schwarz
Und läng; es het nen ihri Füessli deckt.
Sic sy in alle Teile dienstber gsi
Und guet, nit aber gägen alli Lüt.
Und het dr * Geitzema im Stufflefäld
Mit Freud und Lust sy Acher ummegmacht, Und isch er gägen Acherbueb und's Veh
Vertrout und lieblig gsi und het nit gfluecht, So het das Zwärgevölchli so ne Ma
In Ehre gha, und s'Glück isch au byn ihm Deheime gsi, im Stall und duss im Fäld; Er het die schönste Ross und schönste Chüeh In Acher gstellt und au die schönsti Frucht I Spycher to und alles gha nohm Wunsch. Doch sölig Buuren aber, die im Fäld
Bim Acheriere gfluecht und gschwore hei Und gmeint hei, d'Arbet göih dür's Flueche ring, Hei Unglück gha bim Veh und uff em Fäld Und sy bim Zwärchevolch verachtet gsi.
D'Härdwybli hei au, seit me, d'Wäje gliebt; Sie hei se sälber gmacht im Chastelz uss Im Boden inne, a me gheimen Ort, Und hei sie Wäje gha, so sy sie doch By allem dem drmit nit gytig gsi;
Hei sie nes flyssigs Büürli bchönnt und gliebt, So hei sem mängisch au nes Stück drvo
I d'Furre gleit und ihm dr Hunger gstellt. Au hei sie mängem ghä, wo gheusche het. Und einisch het e Buur dört usse, wo Sie bachet hei, en Acher ummegmacht, Het kört, wie's Füür im Ofe brönnt und wie Sie d'Muelte chratzen und het Wäje gschmöckt. Do seit dr Buur vertrout zum Acherbueb: «Die Wäje schmöckt so guet es glustet mi! Will's Gott! Wenn ig es Bitzli hätt drvo, I gäb drfür, dr Himmel weiss nit was!>> Und won er by dr nöchste Furre do Dr Acher ab uff sälbes Plätzli chunnt, Steit uff emol es Stüehli näbem Zug, Und uff em Stüehli lyt es wysses Tuech Und druff e Wäjen und es Mässer; jo Me seit, das Mässer syg vo Silber gsi. Er haut die Wäjen a und isst bis gnue, Git au em Acherbueb e Teil drvo. Und wie die gässe hei, so dankt dr Buur Em liebe Gott drfür, leit's Mässer ab, Empfiehlt das Zwärgevolch i Gottes Huet, Das ihm sy Glust und au sy Hunger gstellt. Doch's Mässer glitzeret im Sunneschyn, Und d'Habsucht überwingt das fromme Gmüet Vom Buur, wo druf noh sälbem Mässer längt Und's gleitig i sy Hosebieter steckt. Und wie de Buurema im nöchste Johr Dä sälbig Acher wieder ummemacht, Uf sälbem Plätzli wieder Wäje schmöckt Und glustig wird drnoh, so hilft's em nüt, Und uff em Blätz isch kei Gideihje meh Syt sälber Zyt, won er das Mässer gno
Und bsynigt het uff unerlaubti Wys.
D'Härdwybli hei au d'Gsellschaft gliebt und gsuecht, Doch aber numme sölig Lüt, die gärn
A d'Arbet sy, nit gfluecht und gschwore hei Und über d'Chilchesach keis Gspött verfüehrt. Dört, wo jetz's Hauders sy, im glyche Huus, 's Savoyer-Huus, wie's albe gheisse het, Isch Chilterszyt die sälbi Gsellschaft cho. Es sy die brävste Meitli cho vom Dorf Und alti Wyber au, die 's Bäte gliebt Und dört de graitet oder gspunne hei Am Wirtel oder Rad, und drum, my Jörg, Hei au d'Härdwybli de nohm Bäteglüt D'Chutzchammere verloh, sy z'Obesitz Zu sälbe Lüten im Savoyer-Huus. Men isch ne by dr Arbet bhülflig gsi; Au hei sie mängisch eigni Arbet gmacht, Hei's Wärch und d'Wirtel sälber by ne gha Und's Öli ghölte Nusse mit ne brocht Und's Chilterampli gfüllt und d'Chunkle druf Is Pfeisterbänkli gsteckt und d'Wirtel dräiht. Und hei sie no so mängisch d' Wirtel gfüllt, Dr Faden uff e Haspel to, hei sie
Doch nie keis früsches Wärch a d'Chunkle gleit Und Johr und Tag am glyche Bützi gha.
Das sy doch eigni Lütli gsi, my Jörg, Die 's Häxewärch e chly verstange hei; Und wenn's am Zyt uff Zähni gwarnet het, So hei sie's Garn von ihre Häsple gno, Hei's mängisch no de Chilterslüte gschänkt Und öppe gä für armi Lüt im Dorf. Druf het das Zwärgevölchli no ne Wunsch, E frommen Obewunsch, dohäre gseit Und isch für sälbi Nacht drvo i d'Rueih. Und ob d'Härdwybli no so mängisch cho
Und gange sy, so het men ihne nie,
Au by dr Arbet nit, es Füessli gseh.
Und d'Wungerfitzigkeit het d'Chilter gstüpft; Sie hei nen Äsche gstreut vor d'Stubetür:
D'Härdwybli sy no einisch cho i Chilt,
Do het me luter Tritt vo Gänsefüess
I sälber Äsche gseh und - lieber Gott! -
Die arme Lütli sy verrote gsi;
Sie hei si gschämt und hei die glychi Nacht
Bizyte scho uff eister Abschied gno
Vo sälbem Huus und au vom Bettledorf.
* (Geitzema: Mann, der bei Feldarbeiten den Pflug mit der Hand hielt und führte)